Der europäische Liederwettbewerb Eurovision Song Contest findet dieses Jahr in Stockholm, Schweden statt. Der Vorjahressieger Måns Zelmerlöw entschied mit seinem Beitrag “Heroes” den Wettstreit für sich. Insgesamt konnte er 365 Punkte sammeln, was im Gesamtdurchschnitt nicht schlecht ist, aber auch kein extremer Ausreißer nach oben.
Schwierige Nominierung
Nachdem es im Zusammenhang mit der deutschen Nominierung im November 2015 zum Eklat kam, weil der NDR ohne Wettbewerb den Sänger Xavier Naidoo ins Rennen schicken wollte, tritt nun die Nachwuchshoffnung Jamie-Lee Kriewitz statt des zugegebenermaßen erfahrenen und bekannten Musikers für die Bundesrepublik an.
Hat Jamie-Lee echte Chancen?
Trotz dieses großen Interesses des deutschen Publikums werden Jamie-Lee Kriewitz eher wenig Chancen eingeräumt. Laut einiger Buchmacher liegt der deutsche Beitrag abgeschlagen auf Platz 9. Großer Favorit ist Russland, gefolgt von Frankreich, Australien und Schweden. Die Teilnehmer von der anderen Seite der Erde nahmen letztes Jahr zuerst teil, aufgrund der großen Begeisterung der Australier für dieses europäische Show-Spektakel.
Der russische Beitrag heißt “You’re the only one” und wird vom muskulösen Sergej Lazarev vorgetragen, der Schwede Frans nimmt mit “If I were sorry” teil, aus Frankreich kommt der sympathische Amir vorbei, um “J’ai cherché” zu singen und einmal um die halbe Welt fliegt Dami Im und sorgt für den “Sound of Silence”. Russland wird mit 3/10 gehandelt, Frankreich steht bei 4/5, Australien bei 7/4 und Schweden bei 5/2.
Die Quoten stehen beim Betsafe wie folgt: Russland 2,5; Frankreich 4,25; Australien 13,00 und Schweden 15,00.
Die deutschen ESC-Siege im Rückblick
Die entscheidende Frage lautet auch dieses Jahr: Hat der deutsche Beitrag eine reelle Chance gegen die zahlreichen Konkurrenz-Titel? Ein Blick auf die bisherigen Gewinnerinnen hilft zwar nicht wirklich bei der Einschätzung der deutschen Chancen, lässt aber ein wenig auf die Umstände und die Aufmerksamkeit in Deutschland schließen: Legendär war der Sieg von Nicole mit “Ein bisschen Frieden” im Jahre 1982, der sich zur Hymne einer ganzen Generation entwickelte.
Mittlerweile hat sich der ESC einen festen Platz in der deutschen Unterhaltungslandschaft zurückerobert und wird von sehr vielen Menschen unterschiedlichster Interessen und quer durch alle Bevölkerungs- und Altersschichten im Fernsehen live verfolgt.
Wer stimmt für wen und warum?
Wie jedes Jahr auch bewegt die Teilnehmer die Frage, ob sich typischen Verteilungen, wer üblicherweise für wen stimmt und von wem favorisiert wird, auch wieder zeigen. Aus Deutschland kommen traditionsgemäß für türkische Beiträge besonders viele Stimmen, sowohl insgesamt als auch speziell im Finale. Diese Tatsache lässt sich höchstwahrscheinlich auf die vielen türkischstämmigen Fans in Deutschland zurückführen, die üblicherweise sehr engagiert zum Telefon greifen. Interessanterweise erhält Deutschland im Gegenzug eher weniger Stimmen aus der Türkei, hier tut sich aber Spanien besonders hervor.
Fazit
Gesanglich braucht sich Jamie-Lee vor ihren Mitbewerberinnen und Mitbewerbern nicht zu verstecken, zumal sie ja bereits erfolgreich Deutschlands populärster Nachwuchs-Gesangs-Show gewonnen hat.